Wir durften den Schauspieler und Kabarettisten Ben Marecek während Corona interviewen. Seine Antworten lest ihr in folgenden Absätzen.
Seit wann machst du Kunst und wie hat sich dein Schaffen durch die Krise verändert?
Ich habe meine Schauspielausbildung 2012 absolviert und arbeite seitdem als Schauspieler und
Kabarettist. Die Krise hat mich über 20 Auftritte gekostet. Aber kurz vor dem Verzweifeln hab ich mit meinem Kabarettpartner einen Podcast gestartet der uns viel Spaß macht und den wir ohne die Krise nie angefangen hätten.
Wie würdest du deinen Stil beschreiben und hat sich an dem seit Corona etwas geändert?
Also „unser“ Stil, sag ich bewusst da wir ein Duo sind, ist in erster Linie albern. Wir versuchen,
komplizierte Themen aus der Sicht zwei wahnsinnig unqualifizierter Männer witzig zu erörtern.
Daran hat sich seit Corona nichts geändert.
Welche Themen spielen bei dir neben Corona zurzeit eine Rolle? Spielt Corona in deinem
Kunstschaffen überhaupt eine Rolle?
Corona hat die Publikumsgröße eingeschränkt und auch bei den Auftritten merkt man ganz
einfach, dass es eine andere Zeit ist. Im Kabarett machen wir es nicht großartig zum Thema. Bei
uns sollen die Leute wenigstens 2 Stunden, wenn möglich, nicht an Corona denken.
Wie stehst du dazu, dass einige Berufsgruppen während Corona besonders hervorgehoben wurden (KassiererInnen, PflegerInnen) und andere dabei vergessen wurden (KünstlerInnen)? Siehst du das so oder ähnlich? Würdest du überhaupt übereinstimmen, dass auf einige Berufsgruppen vergessen wurde?
Für andere Berufsgruppen kann ich nicht sprechen. Es ist aber verständlich, dass die oben
erwähnten Berufsgruppen hervorgehoben wurden, schlussendlich haben sie ja auch im Gegensatz zu vielen anderen Menschen mehr Arbeit statt weniger bekommen. Ich glaube nicht, dass KünstlerInnen vergessen wurden, ich glaube nur, dass in Krisenzeiten für viele Menschen die Kunst nebensächlich geworden ist. Ich bin aber auch der Meinung, dass sich dadurch das Bedürfnis für Kunst und Künstler aufbaut und im besten Fall doppelt und dreifach wieder zurückkommt.
Welcher politische Gedanke motiviert/prägt dich am Meisten?
“The arts are essential to any complete national life. The State owes it to itself to sustain and encourage them … Ill fares the race which fails to salute the arts with the reverence and delight which are their due.”
-Winston Churchill-
Wie bist du zur Kunst gekommen und was nimmst du aus der Krise für dich persönlich mit?
Ich hatte immer Interesse und Spaß daran Leute zu unterhalten und so hab ich mich auch dafür entschieden diesen Berufsweg einzuschlagen. Wenn die Krise bzw. der Lockdown mir was
beigebracht hat, dann ist es Geduld. Ich glaub es war wichtig für mich mal eingebremst zu werden um mitzubekommen, wie sich die Welt um mich herum bewegt.
Bist du auf Förderungen angewiesen bzw. bekommst du überhaupt Förderungen?
Nein und eventuell ja, ich warte noch.
Denkst du die staatliche Untertsützung für Kunstschaffende ist ausreichend?
Das kann ich nicht beantworten aber ich kenne einige Kollegen die es in dieser Zeit besonders
schwer hatten. Aber wer hatte das nicht?
Wie würde deine perfekte Welt nach Corona aussehen? Glaubst du überhaupt an so etwas wie eine perfekte Welt oder Zukunft?
Natürlich glaub ich an eine perfekt Welt! In einer perfekten Zukunft sind wir alle geimpft, keiner
ist krank, rassistisch oder sexistisch und der Planet wird von Tag zu Tag grüner.
Könntest du uns einen Einblick in deine kommenden Projekte geben?
Aktuell spiel ich mein Kabarett Drei mit meinem Partner Nikita Musner unter dem Namen
Marecek Musner.
Haben sich deine Pläne/Aufträge aufgrund von Corona verschoben/wurden abgesagt?
Ja, es wurden einige Auftritte gestrichen sowie auch die Sommerspiele in Sitzenberg, wo ich eine
Hauptrolle gehabt hätte. Es ist zwar schade aber es sind in der Zeit viele neue Ideen entstanden
und ich konnte zum Glück die Zeit gut überbrücken.
Ben Marecek ist 1991 in Wien geboren. 2012 absolvierte er seine Ausbilung an der Schauspielschule Krauss. Seither wirkte er in diversen Theater-, Film- und Fernsehproduktionen mit, unter anderem in Schnell Ermittelt oder Das Geheimnis der 3 Tenöre. Zurzeit zieht er mit seinem Kabarettkollegen Nikita Musner mit dem Programm Drei durch das Land. Außerdem unterhalten die zwei mit ihrem Podcast Unrasiert ihr Publikum.