Mir geht’s gut aber mir ist langweilig. Vielleicht kiffe ich deshalb, um die Langeweile durchzutauchen. Dabei hatte ich es jetzt schon so lange ohne geschafft. Fühlt sich an, als wäre ich wieder zurück zum Start gegangen. Egal, in der Arbeit läufts gut, mir geht’s gut. Das Kiffen stellt sich wiedermal nicht als Problemfall heraus, außer dass es Geld kostet. Probleme habe ich eher mit meiner Schwester. Wenn sie etwas von mir braucht ist sie die liebste Person auf der Welt, aber wenn ihr etwas nicht in den Kram passt, schimpft sie mich und nennt mich Junkie und das tut weh. Immerhin sehe ich mich doch gar nicht als Junkie. Ich kann auch absolut nicht nachempfinden wie sie auf so einen Schwachsinn kommt. Ja, manchmal nehme ich gerne Drogen aber schlimmer als Alkohol ist Marihuana meiner Meinung nach nicht. Im Gegensatz zu meiner Schwester schütt ich mich halt nicht mit Alk zu sondern rauch meine paar Joints um runterzukommen. Runterkommen ist vielleicht der falsche Ausdruck, eher um raufzukommen auf die Welle des Lebens. Und dann surf ich gemütlich dahin, wie ein blinder Passagier. Blind macht mich das kiffen aber nur für’s Leben. Ich gammel daheim rum und warte auf den nächsten Lockdown um endlich eine passende Ausrede für meine Sucht zu haben. Für mein nichts-tuerisches Verhalten. Im Gegensatz zu meiner Schwester bin ich jetzt allerdings schon 6 Jahre bei der selben Firma, sie hingeen ist arbeitslos und träumt vom großen Ruhm durch unser Magazin. Mir ist der Ruhm egal, solange ich hier schreiben kann, was ich will. Mit dem Ruhm kommt nämlich auch die Gefahr der Zensur und die möchte ich mit allen Mitteln vermeiden.
