Sei menschlich

Valentino im Interview mit 0816

Heute lernte ich einen netten jungen Kerl kennen. Da wir wirklich ein gutes Thema angesprochen haben, hat er gesagt, dass die Menschen unserer Zeit nicht auf die anderen achten und jeder ist miteinander verbunden. Wir sind seiner Meinung verpflichtet einander zu helfen, egal was kommt, aber hört selbst die Geschichte von Valentino!

Die Community von 0816 würde dich gerne kennenlernen und deshalb würde ich dich bitten uns zuerst zu sagen, was du echt org auf dieser Welt bzw. in deinem Leben findest.

Also echt org finde ich, dass es in meinem Leben Erlebnisse gibt, zum Beispiel dass ich viele Freundinnne kenne, die fast vergewaltigt wurden, die genötigt, missbraucht oder bedroht worden sind und die Polizei kann nichts ausrichten, weil den Mädchen nicht geglaubt wird. Den Mädchen ist es ja meistens selber peinlich, deshalb kommen die nicht sofort mit dem raus. Das habe ich schon bei mehreren beobachtet bzw. mitbekommen und ich kriege jedes Mal Kopfschmerzen, wenn ich wieder so eine Geschichte höre, aber irgendwer muss es sich anhören, wenn denen sonst keiner zuhört.

Erzähl mal von dir, woher du kommst, was du so machst. Deine Lebensgeschichte. Wer bist du?

Ich bin 21 Jahre alt, habe einen kleinen Sohn. Meine Wurzeln sind aus dem Balkan, ich bin zwar in Österreich geboren aber meine Mutter ist aus Bosnien, mein Vater aus Serbien. Meine Mutter ist Muslimin, mein Vater serbisch-orthodox, ich bin auch serbisch-orthodox. Ich habe Stiefgeschwister und Halbgeschwister und wir sind zusammen sechs Geschwister. Der erste Mann von meiner Mutter war Moslem, deshalb ist meine Mutter konvertiert. Ich bin seit vier Monaten arbeitslos und durch die ganzen Erlebnisse fällt es mir schwer zu arbeiten. Durch familiäre Probleme, durch die Geschichten der Vergewaltigung meiner Freundinnen. Ich wurde oft belogen, betrogen und verraten, von Menschen, von denen man es nicht erwarten würde wie Familie, Freunde. Ich bin seit meinem 16. Lebensjahr alleine auf der Straße großgworden quasi. Ohne Eltern, ohne Verpflegung, ohne Leute die mir helfen. Ich wurde von meiner Familie ausgestoßen. Ich hab alleine gewohnt, bis sich zu viele Probleme angestaut haben und ich jetzt mit 21 Jahren nun wieder mit meiner Familie zusammengefunden habe aber es funktioniert nicht weil die Generationen nicht zusammenkommen.

Was sind deine Hobbies? Was machst du in deiner Freizeit?

Ich war eigentlich bis zu meinem 18.Lebensjahr quasi Hochleistungssportler. Zum einen war ich in der zweit Besten U16 aus Österreich im Basketball und zum anderen im Fußball-Verein in Straßhof. Und ansonsten gehe ich gerne ins Fitness-Studio. Bin also sehr sportlich unterwegs.

Hat dich Kunst mal inspiriert oder motiviert etwas zu machen?

Mich hat eine Zeit das Tanzen aus meinem Alltag rausgebracht. Es gab Tage, da wusste ich wirklich nicht ob die Sonne am nächsten Tag noch scheinen würde. Miese Tage. Und dann einfach ne Flasche Wein und dann fortgehen und tanzen, wegen dem Tanzen. In jüngeren Jahren hab ich mal in einem Hip Hop Club getanzt in Gänserndorf. Das war eine Tanzschule wo man auch RnB getanzt hat. Aber das war nicht so meines, in einer Gruppe zu tanzen, die Leute waren mir auch nicht so sympathisch dort.

Was sind deine Ziele, Träume, Wünsche?

Es hört sich zwar komisch an aber meine Ziele damals waren ein Haus, ein Auto, eine Frau. Die hab ich mit 19 schon erreicht, aber es lief nicht alles immer gut. Ich konnte einiges nicht zahlen, hatte keine Lust zu arbeiten. Ich war Schlosser bzw. Mechaniker für Förderbänder. Ich hab die Maschinen in Stand gehalten bzw. gewartet.

Nachdem du deine Ziele erreicht hast und diese vermasselt wurden, hast du neue Ziele?

Ich probiere mich wieder neu zu finden. Ich will ein normales Leben, Urlaub machen, ein kleines Boot haben, den Bootschein machen, das Leben wieder ausleben. Wir haben auch ein Haus in Kroatien. Ich bin da sehr einfach gestrickt.

Hast du ein Fazit über das Leben oder ein Motto, dass du den Menschen weitergeben möchtest?Ein Sprichwort oder einen Tipp?

Denkt nicht nur an euch sondern auch an die um euch herum. Zwar ist sich jeder selbst der Nächste aber je schlimmer du zu deiner Umwelt bist, kommt das wieder zurück. Es gibt einen Gott der sieht Sachen, die du nicht siehst, der hört Sachen, die du nicht hörst. Also man muss nur gut hinschauen und hinhören, um zu verstehen, was um dich abläuft. Man muss auch manchmal loslassen und nicht immer an einer Sache festhalten. Sei menschlich.

Danke für deine Zeit und dass du so authentisch warst und bis bald!

Das Interview führte Samir!

0816 Team