Ich sage immer ich bin ein exzessiver Konsument, weil ich die Drogen am Liebsten alle auf einmal nehme, weil ich gar nicht länger drauf sein will als für ein paar Stunden aber dann hab ich plötzlich viel zu viel da und Angst davor, dass sie mir dann doch irgendwann ausgehen werden. Auch wenn ich im selben Moment will, dass sie einfach weg sind und ich wieder nüchtern. Ich würde sie aber nie das Klo runterspülen. Schon alleine deshalb nicht, weil ich ja dann gleich mein Geld das Klo runterspülen könnte und das wäre mir dann doch zu nah an der Wahrheit d’ran á la „In your face“. Und das ist genau dieser bittere Beigeschmack, der dich morgens räckt. Und dennoch kann ich die Finger nicht davon lassen. Genauso wenig wie von den ganzen Typen. Und dann kommt einer, der haut dich richtig aus den Latschen. Einfach so. Ich hab vor lauter Schreck glaub ich nicht mal Hallo gesagt, geschweige denn wäre mir sein Name eingefallen. Ich war so erstaunt und hab mich gleichzeitig den restlichen Abend nicht richtig getraut ihm in die Augen zu schauen, weil ich verhindern wollte, dass ich mich Hals über Kopf verliebe. Tatsache. Wenn ich dem Typen länger als drei Sekunden in die Augen geschaut hätte, wäre ich nie wieder diesem Sog entkommen, glaube ich. So sehr hat der mich in den Bann gezogen. Es ist mir schwer gefallen mich auf das zu konzentrieren was er sagt, weil ich schon so lange munter bin. Irgendwas hat mich so geflashed, ich kann’s wirklich nicht in Worte fassen. Ich hab mich so geniert ihm in die Augen zu sehen und genau deshalb bin ich mir noch dämlicher vorgekommen. Richtig kindisch. Und meine Güte, wenn mir ein Typ richtig gut gefällt, fange ich an, nur mehr wirres, belangloses Zeug zu reden, erzähle und erzähle immer mehr von hauptsache irgendwas und frag mich, wieso erzähl ich das überhaupt? Ich mache Witze, versuche mich aus der Situation rauszumanövrieren aber gleichzeitig wird es mir immer peinlicher. Und dann denk ich, das muss dem jetzt total unangenehm sein. Mir ist das total unangenehm, dass ich den so toll finde, obwohl ich ihn gar nicht kenne. Das macht mir Angst vor mir selber. Da ist sie wieder die Naivität, der Leichtsinn, nenn es wie du willst. Gleichzeitig weichen mein Selbstbewusstsein und Charisma dem Verhalten eines Fans, der seinen Superstar anhimmelt. Sollte es mich wundern, dass der Typ nicht schleunigst die Kurve kratzt? Wahrscheinlich. Auch wenn nämlich unter seinem Profil steht: No ONS! Hab ich das dumpfe Gefühl, dass es keine Wiederholung geben wird. Und ich kann’s ihm nicht mal übel nehmen aber ich tu’s trotzdem. Weil ja, vielleicht bin dann doch ich einfach die Ungeduldige. Vielleicht ist es mir peinlich, dass ich das will, für den Rest meines Lebens. Vielleicht trau ich mir das einfach alles nicht zu. Nüchtern betrachtet war der vielleicht gar nicht so toll.
