Wie immer sitz ich beim Nachbar auf der Dachterrasse und blende das Elend auf der anderen Seite der Balkontür aus, während ich mich in der Sonne räkel. Immerhin haben wir die Terrasse dieses Jahr verschönert aber schön ist es nicht geblieben. Das Elend zieht‘s nach draußen, wahrscheinlich weil die Tür kaputt ist. Aber der Rosenstock den ich ihm geschenkt habe, blüht dafür umso schöner auf, ein kleiner Trost. Ich wünschte ich hätte mehr Möglichkeiten ihm zu helfen aber im Moment muss ich mir wiedermal selber helfen. Peinlich wie das immer alles endet. Es gibt keinen Tag an dem ich mir keine Vorwürfe mache oder an dich denke. Ich frage mich, wann das aufhört. Dann denke ich an den Tod. Ja, soweit muss es erst kommen. Den ganzen Tag bin ich müde und schlafe jede freie Sekunde und jetzt starre ich den leeren Stuhl an, gegenüber, er verhöhnt mich. Nicht mal das Insektenhotel lebt noch. Alles hier erinnert mich an den Tod. Alles hier erinnert mich daran, dass sich nie etwas ändern wird. Alles hier ist scheiße, bis auf die Sonne, die mir die Haare vom Kopf brennt und den Schweiß aus den Poren drückt. Und Fabio, Fabio ist auch nicht scheiße.
