CW2 – Like I do!

„Ohne Musik bin ich nicht ganz.“ CW2 aka Carlo Wolf 2 ist Musiker, Punk und Anarchist. Im KUSO-Interview erzählt er, was er Menschen mit seiner Musik mitgeben möchte, was Musik für ihn bedeutet und was er #echtkuso findet.


Das ganze Interview findest du hier:

CW2

Wer bist du?

Mein Spitzname als Kind war Carlo, nach einer Weile habe ich den Namen um Wolf erweitert. Ich liebe alle hundeartigen Wesen. Der Wolf ist mein Krafttier. Aber jetzt nenne ich mich CW2. Like I Do. Carlo Wolf zwei.  Weil in mir zwei Persönlichkeiten wohnen.

CW2 – The Sea and Me %%% Hard

Hast du dich neu erfunden?

Ja. Ich hatte eine Beziehung zu einer Frau, die lange Zeit meine Muse war, der ich viele Lieder geschrieben habe. Aber in der Zwischenzeit habe ich gemerkt, dass ich die Lieder in Wahrheit für mich selbst geschrieben habe. Weil die Selbstliebe, die habe ich verloren. Ich schreibe alles für mich, für meine zwei Persönlichkeiten.

Wie sind die zwei Persönlichkeiten?

Beide sind lustig. Vielleicht habe ich auch mehrere. Aber von mindestens zwei weiß ich.

Wie bist du aufgewachsen?

Am Land. Da habe ich nicht viel über die Welt kennengelernt. Ich war viel allein und wollte alles probieren. Deshalb bin ich als ich älter war viel auf Reisen gegangen. Als Kind haben mich schon verschiedene Genres interessiert. Das spielt auch eine Rolle in meiner Musik. Ich finde es dumm, wenn eine Band 30 Jahre spielt und sich nicht weiterentwickelt. Mir wird schnell langweilig und ich muss was Neues probieren. Ich habe geträumt davon, was ich machen kann. Durch Magazine habe ich entdeckt, dass es noch andere Musikrichtungen gibt außer Volksmusik. Aber am Land hat das fast niemand gehört. Deshalb dachte ich, ich bin verrückt. Weil ich der Einzige bin, den das interessiert. Das dachte ich eigentlich bis ich 40 Jahre alt war, bis ich mich so akzeptiert habe, wie ich bin.

Für meine Eltern war das nur ein Spiel. Damit kann man doch kein Geld verdienen, dachten sie. Sie waren auch sehr reich, geholfen haben sie mir aber nicht. Sie haben meine Musik nie unterstützt.

Warst du in deiner Familie der Außenseiter?

Ja, das schwarze Schaf. Ich denke meine Eltern waren einfach zu alt. Das hat mir auch weh getan, dass sie mich dahingehend nicht unterstützt haben.

CW2 / B-Rain: Just Like that

Wer waren deine Vorbilder?

Die erste Band, die ich gehört habe und die mir sofort gefallen hat, waren die Sex Pistols. Ich dachte, wie kann Musik so einfach sein? Das fand ich super. Mein Traum war immer Punk zu machen. Danach habe ich die ganze Geschichte der Sex Pistols verfolgt und ich war fasziniert. Aber ich habe auch gemerkt, dass ihre Musik ganz einfach ist. Nichts, was man erreichen muss. Pink Floyd hat mich überrascht. Seine Musik ist eine Delikatesse. Unglaublich wie präzise und offen. Aber die Geschichte von Pink Floyd wiederum gefällt mir nicht. Seine Biografie interessiert mich nicht. Die waren alle Streber. In meinem Herzen steht Punk. Aber ich bin viel mehr auch Anarchist. Ich habe probiert normal zu werden, politisch aktiv zu werden. Aber ich habe gemerkt, das bin ich nicht. Das passt nicht zu mir. Mein Weg ist Anarchismus. Damit kann ich mich identifizieren.

Seit wann machst du Musik?

Ich habe Akkordeon gelernt, da war ich so 12 bis 14 Jahre alt. Dabei wollte ich als Kind eigentlich Schlagzeug spielen lernen. Damals hatte ich Grippe und ich habe meinen Vater unter Tränen gefragt, ob er mir ein Schlagzeug kauft. Aber er meinte, das geht nicht. Also bin ich auf die Privatschule gegangen und habe Akkordeon spielen gelernt. Ich habe alles spielen können, was ich gehört habe. Für mich war es großartig Jazz zu spielen oder Blues. Das war wirklich interessant. Heute bezeichne ich mich scherzhaft als Ingenieur. Weil ich komponiere, arrangiere, schreibe Texte. Ich baue alle Lieder vom Anfang bis zum Ende zusammen. Ich musste immer alles bringen, in den Bands, in denen ich gespielt habe. Meine Bandmitglieder waren eher wie Arbeiter, sie haben das gemacht, was ich ihnen delegiert habe. Wie auf einer Baustelle. Manager war ich auch. Aber in Bands möchte ich nicht mehr spielen. Ich spiele lieber alleine. Aktuell habe ich elektronische Musik für mich entdeckt.

Was bedeutet dir die Musik? Könntest du ohne die Musik leben?

Ohne Musik bin ich nicht ganz. Ich habe mich selbst voll in die Musik investiert. Musik macht mich glücklich und traurig. Manchmal verstehe ich nicht, was ich schreibe oder singe, aber später in meinem Leben passiert mir etwas, und der Text trifft plötzlich voll auf diese Situation zu. Das macht mir manchmal Angst. Lieder transportieren eine Message. Im Moment schreibe ich Lieder, da geht es ums allein sein. Darüber, dass ich allein glücklich werden möchte. Und ich weiß vielleicht jetzt schon, dass das Alleinsein ziemlich schön sein kann.

Wie würdest du deine Musik jemandem beschreiben, der sie nicht kennt?

Ganz einfach. Meine Musik ist wie ein Wasserpuzzle. So kann man viele verschiedene Sachen in meiner Musik entdecken, weil das Puzzle, die Form des Wassers ist flexibel. So entstehen immer neue und noch neuere Formen. Ich mache Harmonie und Disharmonie. Aber die Disharmonie hört man kaum, weil ich sie so gut in meinen Liedern implementiere.

CW2 & The Waiters – Do it (Demo)

Was willst du den Menschen mit deiner Musik mitgeben?

Ich finde die Geschichten, die ich erzähle, sind wichtig. Weil ich möchte was sagen. Und ich sage das. Diese Worte suchen jemanden. Musik hilft den Texten, mehr rauszuhören. Ich vereine Gegenteile miteinander. Trauer und Glück zum Beispiel.

Welche Rolle spielt deine Erkrankung in deinem Leben?

Der Arzt über den ich zu meiner Diagnose Bipolare Störung gekommen bin, der mir das erste Medikament verschrieben hat, den hab ich damals gefragt, ob die Medikamente süchtig machen. Da hat er gesagt, nein, nein, ich nehm die schon 10 Jahre. Das fand ich lustig. Die Diagnose habe ich auch vor 10 Jahren bekommen aber sie dürfte nicht mehr passend sein. Die Ärzte meinen, die Diagnose muss angepasst werden. Mittlerweile akzeptiere ich mich so wie ich bin. Der Arzt hat mir damals gesagt, ich hätte die klassische Künstlerkrankheit. Damit habe ich mich abgefunden und ich schöpfe daraus auch meine Kreativität.

Was findest du KUSO, also scheiße?

Kriege.

Über den Künstler

Mehr über CW2 findest du auf seinem Instagram Profil und seinem neuen YouTube Kanal.

CW2

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